Nach dem souveränen Erfolg gegen Körle/Guxhagen begrüßten wir am vergangenen Sonntag den Aufsteiger TV Hersfeld. Hersfeld ist vielleicht einigen alteingesessenen Wesertalern noch ein Begriff; nachdem wir in der Saison 2011/2012 zwar die Meisterschaft an uns gerissen, jedoch auf den Aufstieg in die Oberliga verzichtet hatten, nahm der TV Hersfeld diese Herausforderung an. Nach einer glücklosen Saison in der Oberliga marschierten die Osthessinnen nach einem ebenso glücklosen Aufenthalt in der Landesliga weiter nach unten. Nach 4 Jahren und dem Weggang einiger Leistungsträgerinnen konnten sie sich neu verstärken und traten mit uns mit vielen neuen Gesichtern und einem bis dahin respektablen Saisonverlauf entgegen.
Trotz verletzungs- und krankheitsbedingter Ausfälle im Training hatten wir uns gut auf dieses Match eingestellt, so dachten wir zumindest; bis sich herausstellte, dass dieser Sonntag irgendwie ein gebrauchter Tag für uns war. In der ersten Halbzeit stand eine ganz andere Mannschaft auf dem Spielfeld, als wir eigentlich drauf schicken wollten. Angefangen von der ersten Minute, in der wir zwar einen schönen Ableger auf Außen hinbekamen, dieser jedoch nicht erfolgreich verwertet wurde, bis hin über einen technischen Fehler nach dem anderen, dümpelten wir so vor uns hin, bis Paster sich gezwungen sah, die Grüne Karte nach nur 8 Minuten Spielzeit auf dem Zeitnehmertisch abzulegen. Die erhoffte Wirkung blieb leider aus. Bis zur 12. Minute konnten wir den Gleichstand noch halten, danach zog Hersfeld über 5:7 (15.) auf 7:11 (25.) und sogar 8:13 (28.) davon. Die wendige Spielmacherin, auf die wir uns im Training eigentlich gut eingestellt hatten, hatte im 1 gegen 1 ein leichtes Spiel und kam immer wieder über die Mitte oder Halb links zum Torerfolg und konnte allein in den ersten 30 Minuten 6 Zähler auf ihrer Scorecard verbuchen. Und wenn sie einmal doch nicht den nötigen Platz hatte, legte sie erfolgreich auf ihre Nebenfrau auf Halb rechts ab oder spätestens auf Rechtsaußen wurde der Abschluss gesucht. Zwar konnte Diana noch den einen oder anderen Ball abfangen, insgesamt blieben wir aber leider auf allen Positionen weit hinter unseren Möglichkeiten. Als ob das alles nicht schon schlimm genug gewesen wäre, mussten wir uns zudem neben Hersfeld und uns selbst auch noch einem dritten Gegner auf dem Platz stellen, denn die Entscheidungen der Schiedsrichter waren ein ums andere Mal mehr als fragwürdig. Aber dazu später mehr. Wir gingen also mit einem Halbzeitstand von 8:13 in die Kabine. 8 Tore in einer Halbzeit, puuhh….. 25 Angriffe, die nicht erfolgreich abgeschlossen wurden, puuuuuuuuhhh. Die positiven Aspekte der ersten Halbzeit waren also schnell aufgezählt. Okay, bei den 11 Fehlwürfen, die wir uns bis dahin geleistet hatten, hatten wir uns zumindest einige schöne und klare Chancen erarbeitet. Aber eben nur erarbeitet, nicht erfolgreich verwertet. Wenn die 14 anderen Angriffe nicht auch noch so schlecht gelaufen wären, in denen wir den Ball durch Fehlpässe oder technische Fehler verloren haben, wäre dies vielleicht gar nicht so ins Gewicht gefallen. Schließlich wollen wir ja im Angriff auch gefährlich sein und da muss man eben auch den einen oder anderen Fehlwurf in Kauf nehmen, um die gegnerische Abwehr zu öffnen. Aber der eine oder andere Ball hätte doch gerne mal im Netz landen können, allein des Selbstbewusstseins wegen. Naja, zumindest konnten wir die doppelte Unterzahl, in die wir kurz vor Ende der ersten Halbzeit geschickt wurden, ohne Gegentreffer überstehen (ist doch immerhin etwas, oder 🙂 ).
Aber: wir wären keine Wesertalerinnen, wenn wir uns von dieser Halbzeit hätten abschrecken lassen. Zumindest wirkte es in den ersten 10 Minuten der 2. Halbzeit so. Wie ausgewechselt schien unsere Mannschaft, nachdem wir kurz nach Wiederanpfiff wieder vervollständigen durften. Erst nahm Annso sich ein Herz, erzielte zwei blitzsaubere Rückraumtore und erhielt kurz darauf einen Sahne-Tempogegenstoßpass von Ida, den sie dankend verwertete. Nach Annso’s Hattrick meldete sich dann auch die angeschlagene Joana zu Wort, zeigte trotz Rückenproblemen ihre ganze Stärke und rebellierte mit einem 4-Tore-Lauf gegen die erste Halbzeit. Und zack – war aus dem 5-Tore-Rückstand ein 15:15- Gleichstand (37.) geworden. Drei Fehlwürfe später lag Hersfeld wieder vorn (16:18, 42.), aber das Spiel mit zwei Kreisläufern erwies sich nun endlich als geeignetes Mittel gegen die Hersfelder Abwehr und Eusi und Natascha kamen durch schöne Anspiele aus dem Rückraum zum Erfolg. Endlich waren wir es, die mit 2 Toren in Führung lagen (23:21, 53.). Statt die verbleibenden Minuten jedoch sicher runter zu spielen, verursachten wir in der Endphase unnötiger Weise technische Fehler oder schlossen zu früh bzw. unvorbereitet und damit erfolglos ab. Insbesondere in dieser Phase fehlte uns aufgrund der teilweise einseitigen Foulauslegung der Schiedsrichter der eine oder andere Freiwurf, der uns sicherlich vor dem Ballverlust bewahrt hätte. Dadurch bekam Hersfeld die Gelegenheit, nochmal das Blatt zu wenden. Nach unserem letzten Treffer in der 54. Minute durch Joana zum 24:22 blieben wir in den letzten 6 Minuten ohne Erfolg und boten den Zuschauern einen eher unschönen Anblick, da wir allein in dieser Zeit 6 von 12 technischen Fehlern verursachten. Dadurch schaffte Hersfeld noch den Ausgleich. Unsere Chance, den Siegtreffer zu erzielen, verpatzten wir aber leider.
Klar, heute lagen wir, wie bereits erwähnt, weit hinter unseren Möglichkeiten, da gibt es nix schön zu reden. Hätten wir eine bessere Leistung gezeigt, hätten wir zwar vielleicht keinen deutlichen Sieg eingefahren, aber zumindest hätten wir die 2 Punkte auf unserer Seite gehabt. Aber: trotz allem hat die Art und Weise der Regelinterpretation der Unparteiischen heute sicherlich auch einen Mini-Anteil daran gehabt, und wenn vielleicht auch nur indirekt ein klitzekleines Bisschen, da diese uns über das ganze Spiel hinweg verunsicherte (ja gut, sollte eigentlich auch nicht passieren, aber nobody is perfect) und zur Fehlerentstehung beitrug. Ob es nun unsere Rückraumspielerinnen betraf, die beim Wurf in der Luft geschubst wurden oder die Außenspielerinnen, die ebenfalls während dem Abschluss von der Seite einen Hieb erhielten und dafür nicht mal einen Freiwurf bekamen; Zeitstrafen, die wir bekamen obwohl es keinen Anlass dafür gab… Natürlich blieb auch Hersfeld von Fehlentscheidungen nicht verschont, aber ein gewisses Gleichgewicht bei der Regelauslegung hätte sicherlich ein anderes Ergebnis gezeigt. Nichtsdestotrotz: am Ende des Spiels haben wir den zweiten Punkt selbst hergegeben und Hersfeld sich verdient erarbeitet.
Es spielten:
Diana, Laura (Tor), Eva, Pauline, Annso (7/1), Joleyn (1), Tessa (1), Joana (5), Eusi (3), Ida (1), Naddel (3), Charlotte, Kati (1), Ängy (2)
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