„Haste Scheiße am Fuss, haste Scheiße am Fuss!“ – Zitat von Andreas Brehme, ehemaliger deutscher Fussballspieler.
Zwar kann man Fussball und Handball abgesehen von der Kategorie Team-Ballsportart nicht wirklich miteinander vergleichen, aber dieses Zitat lässt sich super umwandeln: „Haste Scheiße an der Hand, haste Scheiße an der Hand!“ und dient damit kurz und knapp der Schilderung des Spielgeschehens am vergangenen Samstag in der Heiligenröder Sporthalle.
Dort fand sich am Nachmittag die erste Damenmannschaft ein, um gegen den Tabellenvorletzten und Gastgeber die zwei Punkte einzukassieren, ehe man im Anschluss den Abend gemütlich in einem Kasseler Restaurant ausklingen lassen wollte. Der Plan stand also und trotz der im Urlaub befindlichen Natascha, der erkrankten Joleyn, welche bereits die ganze Woche über grippebedingt flach lag, sowie dem schmerzhaften kurzfristigen Ausfall von Annso, welche sich am Samstag am Ellbogen verletzt hatte und somit passen musste, gingen wir klar als Favorit in diese Begegnung. In der Vergangenheit hatten wir ja bereits des Öfteren gezeigt, dass wir über die gesamte Bandbreite hinweg über eine starke Mannschaft verfügen und auf jeder Position individuell gut aufgestellt sind, somit gab es an der Zielsetzung eigentlich nichts zu rütteln. Thekla ließ sich nicht lange bitten und hatte sofort nach Annso’s Nachricht die Sportkluft in die Tasche geworfen, lief sich mit uns warm und war heiss wie Frittenfett auf ihre erste Bude als Co-Trainerspielerin.
Obwohl unsere ersten beiden Angriffe mit einem Fehlwurf endeten, konnten wir kurz darauf durch Joana, Eva und Eusi eine 4:2-Führung in der 10.Minute erzielen, ehe wir durch eine Reihe Fehlwürfe und technischer Fehler das Ruder an die Heiligenröderinnen abgaben, sodass diese innerhalb von 3 ½ Minuten nach einem 3:0-Lauf mit 5:4 in Führung gingen und Paster dazu veranlassten, ein Team-Timeout zu nehmen. Trotz seiner sehr deutlichen Ansage und unserem festen Wille, das Blatt ganz schnell zu wenden, nahm das Drama seinen Lauf. Obwohl wir bis zur 18. Spielminute zum 7:7 dreimal hintereinander den Ausgleich erzielen konnten, fühlte es sich nicht so an, als hätten wir jetzt die Zügel in der Hand. Könnte vielleicht daran gelegen haben, dass wir aufgrund von 12 Fehlwürfen und 7 technischen Fehlern = 19 Angriffe verschenkten, in denen wir uns als Favorit hätten behaupten können, nein, müssen. Als sich dann auch noch Joana verletzte, stand Tessa als einzige etatmäßige Rückraumspielerin phasenweise alleine in der Pflicht und die offensive Deckung gegen unsere Außenspielerinnen tat ihr Übriges. Zwar konnte Joana nach 10 Minuten wieder eingesetzt werden, jedoch hatten wir in den verbleibenden 3 Minuten der ersten Halbzeit den selbsternannten Knilchinnen nichts mehr entgegenzusetzen.
[Dass die Halbzeitansprache des Trainers entsprechend laut ausfiel, muss an dieser Stelle sicherlich nicht explizit erwähnt werden.]
Angetrieben von einem leichten Pfeifen im Ohr kamen wir mit Schwung und Tempo zurück aufs Spielfeld und hätten, wenn wir nicht einmal beim Tempogegenstoß am Pfosten gescheitert wären, nach 6 Minuten durch die kurzzeitig erfolgreiche zweite Welle wieder die Führung an uns reißen können.
Haben wir aber leider nicht. Es häuften sich die technischen Fehler und Fehlwürfe. Einzig Joana verbesserte ihre Torausbeute und erzielte in der 2. Halbzeit insgesamt 5 ihrer 8 Buden. Seit dem 13:13 in der 36. Minute vergingen endlos erscheinende 8 Minuten, ehe wir erneut zum Torerfolg kamen. Heiligenrode hatte sich bis dahin trotz zweier verworfener Strafwürfe mit 3 Toren in Führung katapultiert. Was war passiert? Zwar stand unser Abwehrinnenblock recht sicher, Anspiele an den Kreis gab es kaum. Die wenigen Tore, die aus dem Rückraum erzielt wurden, waren absolut zu verkraften. Aber durch einfachste Mittel wie das Abräumen auf die Rechtsaußenposition kam Heiligenrode zu leichten und für uns verhängnisvollen Toren, weil wir diese einfachen Tore halt eben nicht erzielten. Trotzdem steckten wir die Köpfe nicht in den Sand, durch eine schöne 1/1-Situation konnten sowohl Julia als auch Youngster Pauline sich durchsetzen und die knilcher Führung auf ein Tor reduzieren. Es keimte Hoffnung auf, vor allem, als wir in der 51. Minute durch Joana erneut den Ausgleich zum 18:18 schafften und das Spiel nun wieder völlig offen war. Plötzlich schien unsere Abwehr wieder zu funktionieren und durch die Offensivdeckung gegen die Außen ließ sich der gegnerische Rückraum nun ebenfalls zu technischen Fehlern hinleiten. Als Ida dann allerdings aufgrund einer sehr fragwürdigen Zeitstrafe nach einem Stürmerfoul für zwei Minuten auf der Bank Platz nehmen musste, stimmte in der Abwehr die Zuständigkeit und Abstimmung nicht mehr, wieder wurde über Außen erfolgreich abgeschlossen und ausgerechnet jetzt traf Heiligenrode auch noch per Strafwurf. Zwar schafften wir es, dran zu bleiben, sodass in der 57. Minute beim 22:21 noch alles drin war. Aber leider konnten wir unsere Überzahl nach einer Roten Karte für die Gegner nicht geschickt ausspielen, unsere Manndeckung öffnete zu viele Räume, die wir nicht abgedeckt bekamen und so kam es, dass Heiligenrode kurz vor Schluss mit 24:21 vorne lag. Ein letzter Treffer von Eusi hatte nur noch einen minimalen kosmetischen Effekt.
Ach man. Was soll’s, Mädels…! Gegen einen Gegner aus dem Tabellenkeller zu verlieren ist ärgerlich, klar. Aber auch solche Spiele gibt es. Also: Mund abwischen, Krone richten, weiter geht’s! Ergo: Sonntag, Wiedergutmachung, 17 Uhr, Sporthalle Oedelsheim, Gegner: TSV Vellmar!
Es spielten: Laura, Diana (Tor), Ida, Charlotte, Eva (1), Joana (8/1), Thekla, Tessa (3), Pauline (2), Julia (3), Eusi (2), Kati (1), Ängy (2/1)
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